Spätestens wenn im Herbst mitsamt den Blättern auch die Temperaturen fallen, erlebt der Klassiker unter den Heißgetränken sein jährliches Comeback. Ja, Winterzeit ist eben Glühweinzeit!
Mit einem guten Wein als Basis und aromatischen Gewürzen veredelt, schmeckt selbstgemachter Glühwein besonders gut. Natürlich braucht es dazu das beste Glühweinrezept der Welt…
Ob es meine Variante ist, das darfst Du selbst entscheiden. Ich bin mir aber sicher, spätestens nach dem zweiten Glas wirst Du mir absolut zustimmen! 🙂
In diesem Sinn,
skål! (Das ist Schwedisch für „Prost!“)
Nährwertinfos: ca. 934 kJ (223 kcal) || Kohlenhydrate: 96,45 % | Eiweiss: 3,10 % | Fett: 0,45 % (pro Glas)
Zutatenliste für 15 Gläser
- 1 l Wasser
- 1,5 l Rotwein (lieblich)
- 0,5 l Weißwein (lieblich)
- 100 ml Rum
- 250 g brauner Kandiszucker
- 4 Orangen
- 1 Zitrone (mit essbarer Schale)
- 1 Vanilleschote
- 1 leicht gehäufter Teelöffel Zimt
- 3 Nelken
- 3 Beutel schwarzer Tee (Earl Grey)
Benötigte Küchenutensilien
- Schneidbrett
- scharfes Messer
- großer Kochtopf mit Deckel
- Kochlöffel
- Trichter und kleine Flaschen zum Abfüllen
Und so wird’s gemacht
Wasser, Rotwein, Weißwein und den Saft der ausgepressten Orangen in einen ausreichend großen Kochtopf füllen. Kandiszucker hinzugeben.
Die Zitrone in Scheiben von etwa einem halben Zentimeter Dicke schneiden, die Vanilleschote der Länge nach mit dem Messer aufschlitzen.
Zitronenscheiben, Vanilleschote, Zimt, Nelken und Teebeutel ebenfalls in den Topf geben.
Den so angesetzten Glühwein langsam bis ca. 80 Grad Celsius erhitzen (sollte heiß sein, darf aber nicht kochen). Nun abgedeckt auf kleiner Flamme ca. 10 Minuten ziehen lassen, dabei gelegentlich umrühren.
Mit Rum abschmecken, in lebensmittelgeeignete Flaschen füllen und diese sofort fest verschließen.
Der Glühwein hält sich im Kühlschrank ca. zwei Wochen. Vor dem Genuß erhitzen, jedoch nicht kochen lassen. Eine Flasche nach Anbruch innerhalb von zwei bis drei Tagen aufbrauchen.
Tipps für die Zubereitung
Als Wein empfehle ich Dir liebliche, höchstens halbtrockene Sorten. Ich habe mich bei meinem Rezept für einen Dornfelder Spätburgunder (rot) und einen Müller Thurgau aus der Region Nahe entschieden (weiß). Diese beiden Sorten harmonieren sehr gut miteinander – und schmecken vor allem auch pur.
Grundsätzlich solltest Du nur solche Weine verwenden, die Du auch selbst gerne trinkst. Aus schlechtem Wein wird schlechter Glühwein – und dafür lohnt sich die Mühe nicht.
Achte bei der Zitrone auf eine Qualität, deren Schale unbehandelt ist (gilt meist für Bio-Zitronen). Kriegst Du nur behandelte Zitronen zu kaufen oder bist Dir unsicher, dann nutze nur deren Saft.
Brauner Kandiszucker besitzt im Gegensatz zu normalem Kandis einen Anteil Melasse, die ihn geschmacklich herber als weißen Zucker macht und daher ein leicht malziges Aroma mitbringt. Als Alternative zu Kandiszucker bietet sich jeder braune, melassehaltige Zucker an.
Anstelle des gemahlenen Zimt kannst Du auch einfach zwei Zimtstangen mitkochen. So setzt sich beim Trinken in den Gläsern kein Rückstand ab.
Bevor Du den Rum dazugibst, probiere den angesetzten Glühwein. Ist er Dir schon so zu stark, verzichte lieber auf den Rum. Anderenfalls gib ruhig noch einen Schuss mehr dazu. Ähnliches gilt für die Süße – hier bestimmt maßgeblich der verwendete Wein den Geschmack. Du kannst jederzeit mit etwas normalem Haushaltszucker „nachzuckern“.
Die angesetzte Glühweinmischung darf nicht kochen! Ideal ist eine Temperatur von maximal 80 Grad Celsius. Wird’s heißer, verdampft zum einen der im Glühwein enthaltene Alkohol, zum anderen könnte sich der Geschmack der Gewürze verändern und sogar ungesunde Zuckerabbauprodukte entstehen.
Dieser Glühwein ist von Haus aus vegan! Eigentlich logisch, könnte man meinen. Doch als Veganer musst Du aufpassen: Achte darauf, dass bei der Herstellung des Weins keine tierischen Produkte zum Einsatz kamen (z.B. zur Klärung). Das ist auch wichtig für Vegetarier!
Wissen für Besseresser
Eine kleine Geschichte des Glühweins
Glühwein ist keine Erfindung der Neuzeit. Bereits im antiken Rom gab es mit einem aus Wein, Honig und diversen Gewürzen fabrizierten „Würzwein“ namens Conditum Paradoxum einen Vorläufer, der geschmacklich gar nicht so weit von unserer heutigen Variante entfernt war.
Auch im Mittelalter mochte man derartige Würzweine, die sogar für medizinische Zwecke verwendet wurden (vermutlich nicht gerade erfolgreich). Da Gewürze zu dieser Zeit sehr teuer waren, blieb das Getränk ein Luxus der Reichen und Adligen.
Zucker – die verbotene Zutat
Eine kurze Anekdote habe ich außerdem noch zum Thema „moderner Glühwein“ gefunden…
Den ersten Glühwein gab es in Deutschland um das Jahr 1956 zu kaufen und zwar hergestellt von einer kleinen Weinkellerei nahe Augsburg. Das weiß man deshalb so genau, weil sich damals eine kuriose Geschichte ereignete:
Der Hersteller verwendete – wie heute üblich – Zucker für seine Kreation, allerdings mit fatalen Folgen. Denn er verstieß damit gegen das Weingesetz und musste ein Bußgeld berappen.
Genau dieser vom Marktamt der Stadt Augsburg verhängte Bußgeldbescheid dient heute als Nachweis für den ersten in Deutschland hergestellten Glühwein. Eine gute Werbung, oder?
Übrigens, das Weingesetz wurde inzwischen schon längst angepasst. Einem legalen Glühweinkauf steht also nichts mehr im Weg (jedenfalls für alle über 16 Jahren). Wobei Du natürlich jetzt (m)ein tolles Rezept zum Selberkochen kennst… 🙂
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Januar 2021
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