Saucen selbst zu kochen hielt ich immer für hohe Kunst, das hatte schon beinahe etwas Magisches. Was schlicht daran lag, dass mir die Rezepte zu kompliziert vorkamen und viel zu lange dauerten.
Instantsoße vs. Selbstgemacht
Außerdem – wofür gibt es Soßenpulver? In heißes Wasser gerührt, aufgekocht, fertig. Das gelingt selbst dem unerfahrensten Koch und das Ergebnis kann sich meistens sogar sehen und essen lassen.
Allerdings hat die eigene Zubereitung einer Sauce auch Vorteile: Zum einen weißt Du genau, welche Zutaten verwendet wurden und zum anderen kannst Du die Sauce ganz nach Geschmack würzen.
Nicht zu vergessen, dass man mit Selbstgemachtem prima seine Gäste beeindruckt und das ein oder andere zusätzliche Lob erntet. Und mal ehrlich, wer freut sich nicht über ein „Mmh, das ist aber gut!“? 🙂
Soßen sind gar nicht so schwierig…
Jetzt fragst Du Dich bestimmt, ob es sehr aufwändig ist, solche Dinge wie beispielsweise eine Rahmsoße, selbst zu machen?
Natürlich könnte ich nun einen langen Experten-Vortrag über die komplexen Zubereitungstechniken von Gourmet-Saucen in der gehobenen Küche halten. Aber damit würde ich meinem eigenen Anspruch nicht gerecht werden, schnell und trotzdem lecker zu kochen.
Die wenigsten von uns haben Zeit, einen halben Tag in der Küche zu verbringen, um die perfekte Sauce zu zaubern. Und warum sollten wir auch? Mit dem richtigen Rezept bringst Du im Handumdrehen eine selbst gemachte Soße auf den Tisch. Ohne großen Aufwand.
Wandlungsfähiges Geheimrezept
Im Folgenden verrate ich dir mein (nun nicht mehr) geheimes Rezept für Rahmsauce auf Basis von Buttermehl. Ich verspreche, dass es Dir gelingen wird. Zumindest beim zweiten Anlauf… kleiner Scherz. 😉
So – oder so ähnlich – könnte das fertige Ergebnis aussehen:
Na, interessiert? Dann binde Dir gleich die Kochschürze um und lies einfach weiter.
Rahmsauce – Grundrezept
Für meine Rahmsauce benötigst Du die folgenden Zutaten:
- 50 g Butter
- ca. 35 g Mehl
- 300 ml Wasser
- 2 gehäufte Teelöffel Instant-Gemüsebrühe
- 1 gehäufter Esslöffel Tomatenmark
- 100 ml Sahne
- Gewürze nach Wahl (z.B. Pfeffer, scharfer Paprika, Chili)
Nährwertinfo: Die fertig zubereitete Rahmsauce kommt auf insgesamt ca. 390 kcal (1633 kJ). Das Rezept liefert genug Soße für 3-4 Portionen.
Diese Küchenutensilien sollten griffbereit liegen:
- kleiner Kochtopf
- Kochlöffel
- Schneebesen
So wird die Rahmsauce zubereitet:
Schritt 1… Buttermehl (auch Mehlschwitze genannt) herstellen
Als erstes gibst Du in einen kleinen Kochtopf die Butter und lässt diese bei mittlerer Hitze zergehen.
Nun rührst Du das Mehl unter… und rührst… und rührst… und rührst… so lange, bis die Mehlschwitze einen dunklen Karamellton angenommen hat.
Achtung: Mehlschwitze ist ein bisschen tückisch. Nach dem optimalen Braunton kommt schnell verbrannt. Bei Deinem ersten Versuch solltest Du die Mehlschwitze auf geringer Hitze bereiten oder den Topf immer mal wieder kurz von der Platte nehmen. Und eben ständig(!) rühren.
Buttermehl in Wort und Bild:
Hast Du die Mehlschwitze gemeistert? Glückwunsch, ab jetzt wird’s einfacher!
Schritt 2… Flüssigkeit und Gewürze zugeben
Fülle nun langsam und unter Rühren (am besten mit einem Schneebesen) das Wasser in den Topf.
Verwende kochendes Wasser oder lass die Mehlschwitze für eine Minute abkühlen, sonst kann es ziemlich unangenehm spritzen.
Als nächstes gib Gemüsebrühe, Sahne, Tomatenmark sowie Gewürze nach Wahl hinzu und lass alles auf kleiner Stufe noch einmal leicht aufköcheln.
Das war’s! Schon hast Du Deine eigene selbstgemachte Rahmsauce zubereitet! Und das sogar ganz ohne Verwendung eines Fixprodukts. 🙂
Probleme? So rettest Du Deine Sauce!
- Sollte Dir die Soße zu dick geraten sein, dann gib ruhig noch etwas Wasser hinzu (und schmecke mit etwas Gemüsebrühe sowie Gewürzen erneut ab).
- Eine zu dünne Soße wird dicker, wenn Du sie etwas länger köcheln lässt.
- Klümpchen in der Soße? Entweder hast Du zu langsam gerührt oder die Flüssigkeit zu schnell in die Mehlschwitze gekippt. Aber auch das lässt sich retten: Verwende einfach den Pürierstab, um wieder eine sämige Konsistenz zu bekommen.
Mögliche Varianten der Grundsauce
Ich habe dieses Rezept absichtlich simpel gehalten. Die Idee dahinter ist, dass Du es passend für Dein jeweiliges Rezept (bzw. individuell nach Deinem Geschmack) abwandeln kannst.
- Ich gebe in die fertige Mehlschwitze (bevor das Wasser und die übrigen Zutaten hinzugefügt werden) gerne eine klein gewürfelte, dunkel angebratene Zwiebel. Auch Lauchzwiebeln verleihen der Soße ein pikanteres Aroma.
- Möchtest Du einen fruchtigeren, leicht mediterranen Einschlag hinkriegen, dann füge drei gehäufte Esslöffel Tomatenmark und etwas fein gehacktes Basilikum hinzu.
- Oder steht Dir der Sinn nach asiatischer Küche? In diesem Fall ersetzt Du Wasser und Sahne durch 400 ml Kokosmilch. Als Gewürze empfehle ich Dir Chili, grünen Pfeffer (schwarzer tut’s auch), etwas Kurkuma und einen Hauch geriebenen Ingwer.
Rahmsauce für Veganer
Selbstverständlich kommen auch alle Veganer in den Genuss meiner Rahmsauce (wäre ja noch schöner, wenn nicht…):
- Die Butter lässt sich problemlos durch die gleiche Menge Margarine ersetzen.
- Die Sahne kann komplett weggelassen werden (verwende dann entsprechend mehr Wasser). Ich empfehle Dir aber eine pflanzliche Sahne zu verwenden, beispielsweise auf Sojabasis. Achte darauf, dass diese zum Kochen geeignet ist.
- Handelsübliche Gemüsebrühe sollte von Haus aus vegan sein. Wirf einfach einen Blick auf die Packung, nur um sicherzugehen.
Guten Appetit!
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Januar 2020
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