Hefeteig hat ja schon so manche gestandene Hausfrau (respektive Hausmann) an den Rand schierer Verzweiflung getrieben:
Erst einen komplizierten Vorteig ansetzen, dann aufs Grad genau temperierte Zutaten in der richtigen Reihenfolge einarbeiten, nur um letzten Endes feststellen zu müssen, dass die verdammten kleinen Hefepilze doch in den Streik getreten sind und den mühsam vorbereiteten Teig pardout nicht aufgehen lassen. Was für gemeine Biester.
Aber es geht glücklicherweise auch einfacher! 🙂
Nach langer, intensiver Recherche habe ich zwei Rezepte gefunden, die wirklich kinderleicht zuzubereiten sind und garantiert immer gelingen. Ohne Dämpfchen (so nennt man übrigens den Vorteig), hohen Arbeitsaufwand oder mehrmaliges Kneten und Gehenlassen des Teigs.
Hefeteig – die goldenen Regeln
Ein paar Punkte gibt es bei Hefeteig trotzdem, auf die Du unbedingt achten solltest:
- Benutze ausschließlich frische Hefe – Du erkennst sie an ihrer hellen Farbe und dem leicht weinartigen Geruch. Charakteristisch ist auch ihr muschelartiger Bruch. Sobald der Hefewürfel braune Stellen bekommt oder gar schmierig wird, Finger weg.
- Die Zutaten sollten vor der Verarbeitung Zimmertemperatur haben. Du brauchst daraus aber keine Wissenschaft zu machen, nimm alles einfach eine Stunde vorher aus dem Kühlschrank und Du bist auf einem guten Weg.
- Bitte halte Dich bei der Hefemenge an die Angaben im Rezept. Zuviel Hefe führt nämlich nicht zwangsläufig zu einem lockereren Teig, sondern verstärkt nur den hefetypischen Geschmack, den nicht jeder unbedingt im Kuchen so intensiv mag.
- Der Teig muss mindestens fünf Minuten lang gut geknetet werden. Freunde Dich im Zweifelsfall also mit dem Kauf einer leistungsstarken Küchenmaschine an, es lohnt sich.
Wie das mit der Hefe funktioniert…
Vor dem praktischen Rezept, ein bisschen graue Theorie in bunten Worten zum Thema Hefe:
Das was den Teig aufgehen lässt, ist schlicht Kohlendioxid (CO2). Es wird von Hefepilzen produziert, die zu diesem Zweck Mono- und Disaccharide (Zucker) verstoffwechseln. Als weiteres Nebenprodukt entstehen bei der Gärung auch geringe Mengen Ethanol.
Backhefe fühlt sich zwischen 28 °C und 32 °C am wohlsten, bei etwa 45 °C sterben die Hefepilze ab. Normale Zimmertemperatur ist aber für die meisten Rezepte ebenfalls ausreichend.
Hefe wird üblicherweise in gepresster Form als „Hefewürfel“ im Supermarkt angeboten (Du findest sie im Kühlregal). Daneben gibt es auch Trockenhefe, die ohne Kühlung haltbar ist, sowie Flüssighefe.
1 Gramm gepresste Hefe enthält etwa 10 Milliarden Hefezellen (10.000.000.000).
Nährhefe ist eine durch Hitze inaktivierte Hefe mit hohem Nährwert und einem hohen Gehalt an Vitamin B. Sie wird häufig in der vegetarischen und veganen Küche verwendet, außerdem in diversen Fertigprodukten eingesetzt (z.B. basieren viele vegane Brotaufstriche auf Nährhefe).
Hefeteig – Grundrezept 1
Dieses Rezept eignet sich besonders gut für Blechkuchen, Hefekränze, Brezeln und anderes Gebäck.
Zutaten:
- 30 g Hefe
- 220 ml Milch
- 500 g Mehl
- 100 g Zucker
- 2 Eier
- 100 g Butter
- 1 Prise Salz
Zubereitung:
In ein kleines Mischgefäß (z.B. Messbecher) Milch füllen und den Hefewürfel hineinbröseln. Mit einer Gabel solange rühren, bis sich die Hefestückchen vollständig (!) aufgelöst haben.
Alle anderen Zutaten für den Teig (Mehl, Zucker, Eier, Butter, Salz) in eine Schüssel geben und die in Milch gelöste Hefe dazu gießen.
Den Teig fünf Minuten kräftig durchkneten, mindestens aber so lange, bis er sich rückstandslos von der Schüssel löst. Der fertige Teig darf nicht mehr klebrig sein und sollte eine zähe, leicht elastische Konsistenz besitzen (je nach Beschaffenheit eventuell zusätzlich etwas Mehl oder Milch zugeben).
Nun nach Bedarf weiter verarbeiten und vor dem Backen zwischen 10 und 20 Minuten bei Zimmertemperatur gehen lassen. Eventuell mit feuchtem Küchenpapier abdecken, damit die Oberfläche nicht austrocknet.
Hefeteig – Grundrezept 2
Dieses Rezept ist vor allem für Pizza und dünne Tortenböden aus Hefeteig gedacht.
Zutaten:
- 10 g Hefe
- 7 bis 8 Esslöffel Milch
- 220 g Mehl
- 50 g Zucker 1]
- 1 Ei
- 50 g Butter
- 1 Prise Salz
1] Tipp: Für herzhafte Teige (z.B. Pizza) kann der Zucker auf ca. 10 g reduziert oder gleich ganz weggelassen werden. Stattdessen sollte der Teig einfach etwas länger gehen.
Zubereitung:
In ein kleines Mischgefäß (z.B. Messbecher) Milch füllen und den Hefewürfel hineinbröseln. Mit einer Gabel solange rühren, bis sich die Hefestückchen vollständig (!) aufgelöst haben.
Alle anderen Zutaten für den Teig (Mehl, Zucker, Eier, Butter, Salz) in eine Schüssel geben und die in Milch gelöste Hefe dazu gießen.
Den Teig fünf Minuten kräftig durchkneten, mindestens aber so lange, bis er sich rückstandslos von der Schüssel löst. Der fertige Teig darf nicht mehr klebrig sein und sollte eine zähe, leicht elastische Konsistenz besitzen (je nach Beschaffenheit eventuell zusätzlich etwas Mehl oder Milch zugeben).
Nun nach Bedarf weiter verarbeiten und vor dem Backen zwischen 10 und 20 Minuten bei Zimmertemperatur gehen lassen. Eventuell mit feuchtem Küchenpapier abdecken, damit die Oberfläche nicht austrocknet.
Veganer Hefeteig und andere alternative Varianten
Vegetarisch, aber ohne Ei
Grundrezept 1: Erhöhe die Milchmenge auf 250 ml.
Grundrezept 2: Keine Änderung der Zutaten, evtl. etwas weniger Milch.
100 % vegan
Grundrezept 1: Ohne Eier, 250 ml Mandelmilch oder Wasser statt Kuhmilch, Margarine anstelle von Butter.
Grundrezept 2: Ohne Ei, Margarine statt Butter, Mandelmilch oder Wasser anstelle von Kuhmilch.
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: August 2018
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