Lebkuchen, Plätzchen und Glühwein – das sind die kulinarischen Highlights für den süßen Gaumen im Winter. Da darf natürlich auch Zimt nicht fehlen, fast schon ein Klassiker unter den Gewürzen.
Bereits im Mittelalter wurde Zimt in Europa sehr geschätzt und stand als schmackhaftes Zeichen für Macht und Reichtum. In China und Indien kannte man Zimt sogar noch viel früher, bereits 2000 Jahre vor unserer Zeitrechnung war er dort heiß begehrt.
Zimt spielt auch in der gesunden Ernährung eine große Rolle: Es wirkt durch die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe entzündungshemmend, soll den Stoffwechsel ankurbeln und so beim Abnehmen helfen.
Wenn Du also das nächste Mal schief angesehen wirst, weil die Packung Zimtsterne schon wieder fast aufgefuttert ist, sag‘ einfach „Ich mache gerade eine Zimtdiät!“ – ob es funktioniert… tja, wer weiß. 😉
Gewinnung und Verarbeitung
Das Gewürz Zimt wird aus der getrockneten Rinde des Zimtbaums hergestellt.
Man unterscheidet grundsätzlich zwei Arten von Zimt: Ceylon-Zimt („echter Zimt“, Cinnamomum zeylanicum) und Kassia-Zimt (manchmal auch Cassia-Zimt geschrieben).
Ceylon-Zimt stammt vor allem aus Sri Lanka, Burma und Bangladesch. In europäischen Küchen findet sich jedoch meist der billigere – und geschmacklich intensivere – Zimtkassie aus Seres (China) sowie indonesischer Zimt. Vietnamesischer Zimt wird vor allem in Japan und China geschätzt.
Die drei letztgenannten Sorten fasst man oft als Kassia-Zimt zusammen, was botanisch gesehen nicht ganz korrekt ist. Ihren Weg in den Handel finden sie meist als ganze Zimtstangen oder bereits fein gemahlen.
Wie kann man Ceylon-Zimt von Kassia-Zimt unterscheiden?
Bei Zimtstangen ist das einfach: Kassia-Zimtstangen besitzen eine dicke Rinde mit einem gut sichtbaren Hohlraum in der Mitte (siehe Fotos). Die Rinde von Ceylon-Zimt hingegen ist viel dünner und so ähneln die gerollten Stangen im Querschnitt eher einer Zigarre.
Gemahlener Zimt lässt sich nur schwer voneinander unterscheiden. Vor allem, da häufig mehrere Zimtsorten gemischt werden, um erntebedingte Unterschiede im Geschmack auszugleichen.
Zimt in der Küche
Verwendung
Süßspeisen, Kuchen und Gebäck, aber auch Getränke (man denke nur an Glühwein, hicks) sind die typischen Nutznieser von Zimt. Und sogar scharfe Gerichte profitieren von seinen warmen, holzigen Aromen.
Du kannst mit Zimtstangen auch tolle winterliche Tischdekorationen zaubern, die noch dazu einen angenehmen Duft verströmen.
Aufbewahrung
Am besten lagerst Du gemahlenen Zimt bei Zimmertemperatur in einem verschlossenen Gefäß. So ist er mindestens ein Jahr lang haltbar, verliert allerdings nach dem Öffnen an Aroma. Gleiches gilt für Zimtstangen, die ihren Geschmack aber wesentlich länger bewahren.
Wissenswertes über Zimt
Zimts ferne Verwandte (und falsche Freunde)
Nicht alles, was unter dem Begriff „Zimt“ vermarktet wird, hat auch etwas mit Zimt zu tun:
Es gibt eine Reihe von Pflanzen, die einen zimtartigen Geschmack besitzen. Dazu zählen beispielsweise Canella winterana, „Weißer Zimt“, „Magellanischer Zimt“, Drimys Winteri, Winter(s)rinde, Winterzimt, Cinnamodendron corticosum und noch etliche mehr.
Diese sind heutzutage aufgrund der gefallenen Preise für Zimt schon lange nicht mehr im Handel; früher wurden sie aber teilweise als billiger Ersatz genutzt oder von unseriösen Händlern in betrügerischer Absicht als „echter Zimt“ angeboten.
Zimt in der Heilkunde
Die möglicherweise blutzuckersenkende Wirkung von Zimt wird aktuell diskutiert, mit positivem Ausblick. Ein durch Studien belegter Wirksamkeitsnachweis steht jedoch noch aus (Stand Anfang 2018). Ähnliches gilt bei der unterstützenden Behandlung zu hoher Cholesterinspiegel.
In der Antike verabreichte man Zimt bei Husten und Schnupfen sowie bei Magenbeschwerden.
Fakt ist, dass Zimtöl und die Rinde des Zimtbaums antimikrobielle Eigenschaften besitzen, was vor allem am Zimtaldehyd liegt (dem Hauptbestandteil des im Zimt enthaltenen ätherischen Öls).
Mögliche Gesundheitsrisiken bei Kassia-Zimt
Besonders der aus China, Indonesien oder Vietnam stammende Kassia-Zimt enthält relativ viel Cumarin, ein Aromastoff welcher einer Höchstmengenbeschränkung durch die Aromenverordnung unterliegt:
- Ceylon-Zimt: ca. 0,02 g Cumarin pro kg Zimt
- Zimt aus Zimtkassie: 0,2 bis 0,3 g Cumarin pro kg Zimt
- Indonesischer und vietnamesischer Zimt: bis zu 9 g Cumarin pro kg Zimt
Bei empflindlichen Menschen verursacht eine leichte Überdosierung vor allem Kopfschmerzen. Hohe Dosen können zu schweren Leberschäden und Veränderungen an der DNA führen (laut Labortests). Einen eindeutigen Beleg für die generelle Gefährlichkeit von cumarinhaltigen Gewürzen gibt es allerdings nicht.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) legt derzeit eine tolerierte Tagesdosis von 0,1 mg pro Kilogramm Körpergewicht fest: Für einen Erwachsenen bedeutet das beispielsweise den bedenkenlosen Verzehr von über 400 Gramm Lebkuchen pro Tag. Ein Leben lang.
Grundsätzlich solltest Du aber auf den teueren Ceylon-Zimt zurückgreifen. Nicht nur aus gesundheitlichen Gründen, auch geschmacklich lohnt sich die Mehrausgabe.
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: März 2018
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